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Angst vor Spionage: Dänische Universitäten lehnen ausländische Forscher ab

Das Universitätskrankenhaus Aarhus (Archiv)
Das Universitätskrankenhaus Aarhus (Archiv) Copyright  AP Photo
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Von Jeremiah Fisayo-Bambi
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Aus Sorge vor Spionage haben dänische Universitäten in etlichen Fällen ausländische Forscher, insbesondere aus Russland, dem Iran und China, abgelehnt. Die Universität Aarhus hat in diesem Jahr bereits 24 Bewerber nicht aufgenommen.

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Die wachsende Sorge vor Spionage veranlasst dänische Hochschulen, ausländische Forscher abzulehnen, da die Bedrohungslage nach offiziellen Angaben "hoch" ist.

Von Seiten der Hochschulbehörden hieß es, sie seien besonders wachsam gegenüber Forschern und Forscherinnen aus Russland, dem Iran und China, da sensible dänische Forschungsergebnisse nicht in die falschen Hände geraten dürften.

An der Universität Aarhus beispielsweise, einer der führenden dänischen Hochschuleinrichtungen, wurden in diesem Jahr bisher mindestens 24 ausländische Bewerber abgelehnt. Das entspreche einem von zwölf Kandidaten aus China, Russland und dem Iran, teilte die Universität mit.

Laut Brian Vinter, Vizedekan der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Universität Aarhus, wurden die Bewerber abgelehnt, weil sie Zugang zu Material gehabt hätten, das sie dazu verleiten könnte, Informationen an Dritte weiterzugeben.

Laut dem dänischen Sicherheits- und Nachrichtendienst (PET) gibt es etliche Möglichkeiten, wie ausländische Staaten Forscher ausnutzen und unter Druck setzen können, um sie zu Spionen zu machen. Bestechung oder der Kauf von Wissen, Erpressung, Drohungen, Nötigung, digitale Beeinflussungskampagnen und einfache Methoden wie Überwachung, Diebstahl und Einbruch gehören zu den genannten Möglichkeiten.

André Ken Jakobsen, außerordentlicher Professor am Zentrum für Kriegsstudien an der Süddänischen Universität, warnt, dass fortschrittliche Technologie von vielen Mächten eingesetzt werden könne. "Und das macht das Interesse größer, die Intensität größer, die Konkurrenz größer und damit auch die Bedrohung größer." Vor allem in den Bereichen der Quantentechnologie und des grünen Wandels könne viel unerwünschte Aufmerksamkeit entstehen. Aus diesem Grund müsse man vorsichtig sein.

Dänemarks Sicherheits- und Verteidigungsagenda

Die verschärfte Verfahren kommen auch vor dem Hintergrund der dänischen Sicherheits- und Verteidigungsagenda für die sechsmonatige rotierende Ratspräsidentschaft der Europäischen Union zum Tragen. Am 3. Juli hat Dänemark die Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft mit einer offiziellen Eröffnungsfeier in Aarhus gefeiert.

Während politische Beobachter einschätzen, dass diese Agenda vor allem auf die Aufrüstungsbemühungen der EU ausgerichtet ist und Dänemark dazu neigt, der Verteidigung Priorität einzuräumen, hält Jakobsen entgegen, dass die Bedrohung durch Cyberspionage in Dänemark sehr real sei. Die dänische Katastrophenschutzbehörde berichtet, dass die Bedrohung durch Cyberspionage und Cyberkriminalität gegen dänische Universitäten sehr hoch ist.

Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen und Finanzminister Nicolai Wammen bei einem Runden Tisch in der Aarhus Universität
Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen und Finanzminister Nicolai Wammen bei einem Runden Tisch in der Aarhus Universität AP Photo

Das Bemühen um Risikovermeidung hat aber auch andere Auswirkungen in der Forschung:

"Das finde ich natürlich super traurig, denn wir wollen ja, dass die besten Leute zu uns kommen und für uns arbeiten", so Vinter von der Technischen Fakultät der Universität Aarhus. "Aber es besteht kein Zweifel daran, dass wir einige Leute ablehnen, die wahrscheinlich eine Anstellung an der Universität Aarhus hätten bekommen können, ohne dass etwas schief gegangen wäre, aber wir haben das Risiko als zu hoch eingeschätzt."

Mehrere andere dänische Universitäten haben ebenfalls ausländische Forscher aufgrund von Spionagebedenken abgelehnt, aber erklärt, dass sie die Anzahl dieser Ablehnungen nicht weiter vermerken.

Die Universität Kopenhagen teilte den lokalen Medien mit, dass sie für die Überprüfung der Bewerber zwei Mitarbeiter beschäftigt und zusätzlich ein externes Beratungsunternehmen eingeschaltet hat.

Die meisten Prüfungen wurden in den Natur- und Gesundheitswissenschaften durchgeführt. Die Universität teilte dem offiziellen dänischen Rundfunk DR jedoch mit, dass ihr keine Statistiken darüber vorliegen, wie viele Bewerbungen abgelehnt wurden.

Weitere Quellen • EBU

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